Hell- und Dunkeldeutschland
Über Zündschnur und Streichholz
Alles ist wie vor 23 Jahren in Rostock Lichtenhagen. Damals wurden auch Asylbewerberheime in Brand gesteckt. Dann verurteilten Politiker die Gewalt, um das zu wiederholen, was sie schon immer sagen: Wir können nicht allen helfen. Von Wolf Wetzel
Von Wolf Wetzel Donnerstag, 27.08.2015, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 27.08.2015, 17:02 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Deutschlands Bundespräsident Joachim Gauck lobt beim Besuch eines Flüchtlingsheims in Berlin, im Schutz seiner Sicherheitsbeamten die vielen Freiwilligen, „die zeigen wollen, es gibt ein helles Deutschland, das hier sich leuchtend darstellt gegenüber dem Dunkeldeutschland, das wir empfinden, wenn wir von Attacken auf Asylbewerberunterkünfte oder gar fremdenfeindlichen Aktionen gegen Menschen hören“.
Reden wir also über das Hell- und Dunkeldeutschland. Über Zusammenhänge.
Erst „verteidigt man Deutschland am Hindukusch“, dann in Libyen, später in Syrien und sonstwo – und zerstört dabei mit gutem Gewissen die Lebensgrundlagen der Menschen dort, mit der frivolen Behauptung, ihnen zu helfen.
Das nennt Hell-Deutschland wahlweise „humanitäre Intervention“ (Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien 1999) oder „Kampf gegen den Terrorismus“ oder weniger verlogen: „regime-change“.
Dann fliehen die Menschen – dorthin, wo diejenigen, die Krieg führen, in Ruhe leben. Dorthin, wo der Reichtum fließt, wenn man die Ressourcen (Öl, Rohstoffe etc.) plündert, mit und ohne Krieg.
Dann meldet sich wieder Hell-Deutschland und spricht von „Wirtschaftsflüchtlingen“, von Asylmissbrauch, zügiger Abschiebung und legt die Zündschnur, die von den Verursachern weg zu den Opfern führen.
Das versteht selbst Dunkel-Deutschland und steckt die Zündschnur an. Wieder brennen Flüchtlingsheime. Wieder klappt das Zusammenspiel von Regierung und überfordertem Volk ausgezeichnet:
„(In Heidenau) wüten zwei Tage lang Neonazis vor einer Flüchtlingsunterkunft. Dahinter skandieren Anwohner. Davor schafft es die Polizei tagelang nicht, die Gewalt in unmittelbarer Nähe der Flüchtlingsunterkunft, einem stillgelegten Baumarkt, unter Kontrolle zu bekommen. Trotz 33 Verletzten in ihren eigenen Reihen gibt es nur eine Festnahme. Ein Journalist. Als dann schließlich doch die Wasserwerfer auffahren, gelten diese linken Gegendemonstranten. Und das alles auf den Tag genau 23 Jahre nach Rostock Lichtenhagen. Damals wurden eine Aufnahmestelle für Asylwerber und ein Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter in Brand gesteckt.“ (Ich dachte, der Krieg sei vorbei, Wiener Zeitung vom 28.8.2015)
Dann meldet sich wieder Hell-Deutschland – wie damals – und verurteilt die nicht autorisierte Gewalt hier, um – mit dem brennenden Flüchtlingsheim im Hintergrund – das zu wiederholen, was sie schon immer sagen: Wir können nicht allen helfen, schon gar nicht jenen, deren Land wir wochenlang bombardiert und zerstückelt haben, also das Beste für uns herausgeholt haben. Dass diejenigen, die wir damals befreit haben (aus dem Völkergefängnis Jugoslawien), nun zu uns fliehen ist mehr als undankbar. Denn wir sind zufrieden mit dem Ergebnis. Alles andere nennen wir „Wirtschaftsflüchtlinge“.
Natürlich kann Hell-Deutschland nicht alle Flüchtlinge aufnehmen. Es würde vollkommen reichen, endlich damit aufzuhören, das Leben vieler Menschen in vielen Ländern dieser Erde in eine Hölle zu verwandeln. Aktuell Meinung
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„Natürlich kann Hell-Deutschland nicht alle Flüchtlinge aufnehmen.“
Sind Sie sicher, dass das der Grundkonsens in den Medien und in der deutschen Linken ist?
Solange der Westen mit gerade einmal 10% der Weltbevölkerung, den Rest der Welt als seine Kolonien betrachtet und auch so behandelt, und die westlichen Bevölkerungen mehrheitlich mit einverstanden sind. braucht sich kein Mensch im Westen über Flüchtlinge und Terroristen beschweren, die Ursachen liegen in erster Linie an der aggressiven und menschenverachtenden Außenpolitik des Westens. Nicht nur erst seit gestern mindestens aber seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar seit Jahrhunderten.
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Ultralinke Stimmungsmache!
Die deutschen haben im Rahmen internationaler Maßnahmen in der Bundesrepublik Jugoslawien versucht eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, in dem die serbische Armee am weiteren Angriff auf das Kosovo behindert wurde. Deutschland hatte stets die Unabhängigkeit des Kosovo begrüßt und als einer der ersten Staaten die Unabhängigkeit anerkannt.
Eine Kriegsschuld an den Jugoslawienkriegen heraufzubeschwören oder Deutschland gar für die wirtschaftliche Armut im Kosovo, In Serbien oder Mazedonien schuldig zu machen ist zu leicht.
Ebenso wenig unsinnig ist es, massivst Aufbauhilfe zu leisten um dann alle arbeitsfähigen Menschen einzuladen, überall in Europa zu leben nur nicht in Ihrer Heimat. Applaus Applaus! Das zu befürtworten kommt doch irgendwie dem Spruch entgegen: „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ und das dann aus der linken Ecke? Ich versteh die Welt nicht mehr.
Nun und irgendwie kriege ich auch nicht in meinen kleinen dummen deutschen Kopf, wo Deutschland das Leben der anderen Menschen zur Hölle macht. Syrien? Irak? Zentralafrika?
Unser Öl kommt nicht dorther. Unsere Soldaten kämpfen dort nicht? Wen beuten wir, der Auto schreibt von Helldeutschland, dort so aus?